Eckart Duscha |
Es ist noch gar nicht lange her, da hat die Tischtennisabteilung ihre Siebensachen gepackt und
ist vom Sandbarg in die Halle der Oberschule Jesteburg umgezogen, vor deren Eingangstür
der idyllische Brettbach (heute auch als Kamerunbach bezeichnet) fließt.
Dieses Ereignis ist den meisten Abteilungsmitgliedern sicher noch gut in
Erinnerung, zumal der Ortswechsel als solcher, mehr aberdie Eigenschaften der
neuen Räumlichkeiten auch heute noch viel Diskussionsstoff bieten
(Boden zu hell und zu rutschig, komisches Licht, mangelhafte Reinigung usw.).
Selbst die Bälle sollen nun nicht mehr rund sein. Aber das kann ja nicht an der neuen
Halle liegen – oder doch?
Über die ganze Aufregung geriet fast in Vergessenheit, dass die Konstellation
Brettbach/kritische Tischtennisabteilung in Jesteburg schon eine gewisse
Tradition hat.
Nur wenigen der heutigen Spielerinnen und Spieler dürfte bekannt
sein, dass wir im Jahr 1992 vor einer ähnlichen Herausforderung standen und unsere
Aktivitäten in die "neue" Halle auf der anderen Uferseite des Brettbachs verlagert
haben. Ich war damals Jugendtrainer und kann mich noch vage daran erinnern.
Schriftlich verbürgt ist dieses Ereignis nur durch eine Einladung zu den
Jugend–Vereinsmeisterschaften für den 23. Mai 1992, die ich in meinen
Unterlagen gefunden habe.
Die Sandbarg–Halle wurde damals wegen Renovierungsarbeiten
für das erste Halbjahr gesperrt, so dass wir uns eine andere Bleibe in
der ca. zehn Jahre zuvor errichteten moderneren und größeren Sporthalle
der Grundschule Jesteburg suchen mussten.
Dieses Schicksal teilten wir mit
allen anderen Sparten des VfL Jesteburg, so dass es eng wurde und parallel zum
Tischtennis hinter der Trennwand durchaus Fußball- oder Judotraining stattfand.
Die ungewohnte Geräuschkulisse störte das feine Gehör der Tischtennisspieler natürlich
empfindlich, was manchmal zu Unmut führte. Auch ansonsten wurde mit Kritik an den
neuen Örtlichkeiten nicht gespart: Der Boden war zu rutschig, das Licht zu schwach,
die Trennwand zu hell, der Heimvorteil dahin und überhaupt...
Kommt einem doch irgendwie bekannt vor.
Dennoch gelang es uns mit viel Disziplin,
einen geordneten Trainingsbetrieb für Jugendliche und Erwachsene durchzuführen
und die Punktspiele so gut wie möglich zu bestreiten.
Der Ordnung halber sei erwähnt, dass die Grundschulhalle außer für unser
kurzes Gastspiel auch aus anderen Anlässen Austragungsort für den Tischtennissport
war und ist. So präsentierte sich unsere Abteilung bereits bei der Einweihung
der Halle mit einem Show–Wettkampf zwischen Spielern der ersten Mannschaft.
Ferner fanden an einem Wochenende Gruppenspiele zur Jugend-Kreisrangliste statt.
Und schließlich trainiert dort noch heute mit tatkräftiger Unterstützung
einiger unserer altgedienten Abteilungsmitglieder die Tischtennis–AG der Grundschule.
Der historische Zusammenhang zwischen Brettbach und Tischtennis erschließt
sich aber erst durch einen noch tieferen Blick in die geschichtlichen Aufzeichnungen.
Denn ganz früher, zu Beginn der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, war unsere
Abteilung schon einmal an dem besagten Brettbach beheimatet. So ist es dem
historischen Teil in "Die Anfänge des Tischtennissports in Jesteburg" auf
unserer Homepage zu entnehmen. Seinerzeit spielte man im Schützenhaus, das
unserer Abteilung einen neuen Spielort bot und dessen Eingang für Sportler
sich an der Stirnseite zum Brettbach hin befand.
Man ahnt es schon:
Die Halle war kalt, das Licht war schwach...
Der Brettbach scheint eine magische
Anziehungskraft auf uns sensible Tischtennisspieler auszuüben. Vielleicht, weil
er als treuer Begleiter eine Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, die wir insgeheim selbst
gerne hätten, wenn es beim Tischtennis und drum herum mal wieder zu emotional hergeht.
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